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Enkeltrick

 

 

 

 

"Hallo Oma, rate mal, wer hier spricht!", säuselte Paula. 

"Agnes, bist du das?", hörte sie eine zittrige Stimme.

"Ja, Oma! Es tut mir leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe, aber ich ich war lange im Ausland."

"Agnes, du bist es tatsächlich!" ....

 

 

Kriminalroman

474 S. / 12 x 20 cm / Paperback
August 2018
ISBN 978-3-8392-2330-7
 
 
Klappentext: Im westfälischen Unna wird bei einer polizeilichen Befragung ein Mann mit der Waffe von Hauptkommissar Max Teubner erschossen. Von Teubner fehlt nach der Tat jede Spur. Erste Recherchen ergeben, dass er das Mordopfer aus seinen Dienstjahren in Köln kannte. Damals brachte er zahlreiche Mitglieder der Enkeltrickmafia ins Gefängnis. Ist er jetzt in deren Fänge geraten? Für das Team um Hauptkommissarin Maike Graf beginnen dramatische Ermittlungen, die sie bis nach Köln führen. Von Teubner gibt es weiterhin kein Lebenszeichen …
 
Leseprobe: Prolog, Fünf Jahre zuvor, Dienstag , 10. April
 
»ZUGRIFF!«, krächzte eine blecherne Stimme über Funk. Max Teubner, Kriminalhauptkommissar im Kommissariat für organisiertes Verbrechen in Köln, verließ zeitgleich mit seinem Kollegen, Kriminalhauptkommissar Sven Klewe, den Dienstwagen – einen schwarzen Opel Vectra – und lief auf die in der Dunkelheit liegende Villa zu. Die beiden Beamten erreichten kurz darauf das schmiedeeiserne Eingangstor des protzigen Anwesens. Ein Bewegungsmelder ließ zwei Bronzelaternen aufleuchten, die links und rechts der Haustür hingen. Ihr Schein setzte den englischen Rasen und die kunstvoll geschnittenen Buchsbaumgewächse in unwirkliches Licht.
 
Teubner betätigte den bronzebeschlagenen Klingelknopf neben dem Tor. Der Klang der Glocke von Westminster Abbey schallte durch die Nacht. Weitere Beamte der Abteilung OK verteilten sich rund um das Grundstück. Drinnen blieb alles ruhig und dunkel. »Kein gutes Zeichen«, murmelte Teubner, wusste er doch nach lückenloser Observierung, dass die Bewohner des Hauses anwesend sein mussten. Zumindest die Eltern, die beiden Kinder schliefen im Internat »Schloss Jägerheide« bei Bonn. Privatschule für Besserverdiener. Kosten pro Kind immerhin knapp 20.000 Euro im Jahr.
 
Der Bewegungsmelder schaltete sich aus und tauchte das Anwesen in Dunkelheit. Teubner lauschte in die Nacht. Selbst zu dieser Stunde hörte er den Brunnen auf dem Grundstück plätschern. Er bekam durch sein Headset den Befehl, erneut zu läuten. Gleichzeitig würde man sich über die hintere Terrassentür Zutritt zum Haus verschaffen. Hier und heute würde sich niemand der Festnahme entziehen. 170 deutsche und polnische Beamte waren in diesem Moment im Einsatz, um die Bonzen samt Untertanen des Clans in Haft zu nehmen. Nicht nur in Köln, auch in Hamburg, Essen, Duisburg, Gelsenkirchen, Warschau, Posen, Legionowo und Lodz. Der Clan der Enkeltrickmafia, der alte Leute mit seiner perfiden Masche um ihre gesamten Ersparnisse brachte, sollte zerschlagen werden.
 
Bevor Teubner weitere Anweisungen erhielt, schwang das schmiedeeiserne Tor der Villa lautlos nach innen auf. Er und Klewe betraten das Grundstück. Im selben Moment hörte man einen Motor starten. Grelle Scheinwerfer flammten links der Villa auf, Reifen drehten kreischend durch und dann schoss ein Wagen mit rasanter Geschwindigkeit auf die beiden Beamten zu. Teubner blieb keine Gelegenheit, seine Waffe in Anschlag zu nehmen. Er konnte sich gerade noch mit einem Hechtsprung auf den Rasen retten, Klewe ebenso. Das Auto flog an ihnen vorbei und bog mit quietschenden Reifen auf die Straße ein. Die beiden Beamten rannten zu ihrem Dienstwagen. Gleichzeitig brüllte Teubner in sein Headset: »Verdächtige Personen sind im Begriff, in einem silbernen BMW Cabrio mit dem amtlichen Kennzeichen K-WW 123 zu fliehen!«
 
Klewe startete den Motor. Teubner lief um den Wagen und sprang auf den Beifahrersitz. Er hatte Mühe, den Gurt anzulegen, da Klewe mit dem Maximum an Beschleunigung die Verfolgung aufnahm. Teubner knallte das Blaulicht aufs Dach und informierte die Kollegen. Der angeforderte Hubschrauber konnte in fünf Minuten vor Ort sein. Der Opel Vectra schoss in überhöhter Geschwindigkeit hinter dem offenen Cabrio durch die verkehrsberuhigte Zone des Auenwegs. Teubner nahm ein Fernglas aus der Ablage. Lucia Taragos saß am Steuer, daneben ihr Ehemann Adam. Er drehte sich auffällig oft um. Seine Frau rief ihm etwas zu. Er hantierte im Handschuhfach und hielt daraufhin eine Handfeuerwaffe in der Faust. »Verdächtige sind bewaffnet!«, brüllte Teubner ins Headset. »Sieht nach einer 45er Heckler & Koch, neun Millimeter, aus!« Er zog seine eigene Waffe aus dem Halfter.
 
Inzwischen rasten die beiden Fahrzeuge mitten durch das Zentrum von Köln-Rodenkirchen über die Hauptstraße Richtung Friedrich-Ebert-Straße. »Die wollen sich über die A4 in die Niederlande absetzen!«, mutmaßte Klewe und starrte konzentriert auf die Fahrbahn. Mit Blick in den Rückspiegel fügte er hinzu: »Wo bleiben denn die Kollegen?« »Keine Panik«, erwiderte Teubner, »das sind über 80 Kilometer. Die entkommen uns nicht!« Glücklicherweise war der Verkehr um 3 Uhr morgens nicht so dicht. Teubner entspannte sich etwas und beobachtete die Flüchtenden weiterhin durch das Fernglas. Adam Taragos saß wieder in Fahrtrichtung und schien momentan von seiner Schusswaffe keinen Gebrauch machen zu wollen. Das Cabrio verließ den Stadtkern von Rodenkirchen und raste über die Friedrich-Ebert-Straße durch ein Waldstück, das an den forstbotanischen Garten grenzte. Der Abstand zwischen den Fahrzeugen wurde größer, obwohl Klewe das Gaspedal bis zum Anschlag durchtrat.
 
»Wo bleibt der verdammte Hubschrauber?«, brummte er. »Die gehen uns gleich durch die Lappen!« »Ganz ruhig, Kollege! Wenn wir sie hier nicht erwischen, dann die Kollegen vor der Grenze!« Das Heck des BMW brach leicht nach rechts aus, als Lucia Taragos nach links in die Militärringstraße einbog. »Die fährt wie eine gesenkte Sau!«, schimpfte Klewe und bog mit bedrohlich hoher Geschwindigkeit nach links ab. Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn. »Wenn die über den nächsten Kreisverkehr auf die Autobahn rauschen, kannst du schon mal arrivederci sagen, Kollege! Mit über 200 PS kommt unser Opel nicht mit.« »Der Hubschrauber ist gleich da, keine Panik, Sven!«, sagte Teubner und erkannte, dass der Abstand zwischen den Fahrzeugen sich wieder verringerte. Durch sein Fernglas sah er, wie Adam Taragos sich umdrehte. Nun nahm er seine Heckler & Koch in Anschlag und feuerte einen Schuss in ihre Richtung. »Scheiße!«, schrie Teubner, als das Geschoss in die Windschutzscheibe einschlug. Klewe verriss das Lenkrad, brachte den Wagen aber schnell wieder unter Kontrolle. Das Einschussloch lag mittig in der Scheibe. Die Kugel musste irgendwo im Rücksitz eingeschlagen sein. Teubner ließ das Fenster der Beifahrerseite hinunter und zielte auf das Heck des BMW. Im selben Moment hörte er die Rotorblätter des Hubschraubers über sich kreisen.
 
Auch Lucia Taragos schien den Helikopter zu bemerken, denn der BMW schlingerte fast von der Fahrbahn. Adam Taragos schoss wie von Sinnen in die Luft, was für ihn bei geöffnetem Cabriodach kein Problem darstellte. Klewe trieb den Opel voran. Der Abstand zwischen den Fahrzeugen bestand aus noch höchstens 30 Metern. Lucia Taragos lenkte mit quietschenden Reifen in den Kreisverkehr. An der dritten Ausfahrt würde sie ihr Ziel – die Autobahn – erreichen. An der zweiten Ausfahrt übersah ein Fiatfahrer die heranrasenden Fahrzeuge und fuhr kurz vor dem BMW in den Kreisverkehr. Lucia Taragos versuchte ein Ausweichmanöver und verriss das Lenkrad. Die Reifen des BMW quietschten. Teubner stieg der Geruch von verbranntem Gummi in die Nase. Der BMW drehte sich mehrmals um die eigene Achse, rutschte dann seitlich an einem Baum vorbei, bevor er sich mehrmals überschlug und kopfüber liegen blieb. Sven Klewe hielt neben dem verunglückten Fahrzeug und schaltete die Warnblinkanlage des Opel Vectra ein. Danach rannten die Beamten auf das Cabrio zu. Teubner bückte sich und leuchtete mit einer Taschenlampe in den Fahrerraum. Er sah Blut, aufgerissene Haut und abgerissene Gliedmaßen. Diesen Unfall konnte keiner der beiden überlebt haben.
 

 

 

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